In Memoriam: Eine Glanzpartie von Jürgen Reinecke
WIE GEWINNT DAVID GEGEN GOLIATH?
Reinecke - Klostermann, Niedersachsen-Pokal 1986
Mit Original-Kommentaren von Jürgen selbst:
In Blitzturnieren hat es schon zahlreiche Favoritenstürze gegeben. Im Turnierschach gibt es so etwas seltener, aber "David" erinnert sich dann noch lange daran.
In dieser Saison hatte ich (Jürgen Reinecke) meine Goliath-Erlebnisse regelmäßig gegen Josef Nyari, aber einmal schlüpfte ich auch in die Rolle des David. Es war in der ersten Runde des Niedersachsen-Pokals, in der wir gegen Werder Bremen (Oberliga, jetzt in die Regionalliga aufgestiegen) ausgelost worden waren.
Wir traten in der Aufstellung Kuhn, Bartsch, Camen, Reinecke an. Rainer Bartsch verlor ziemlich glatt, aber der Rest hielt gut mit. Hanno Kuhn hatte eine unheimlich komplizierte Stellung auf dem Brett, nicht nach seinem Geschmack und sein Gegner konnte den Knoten elegant auflösen. Volker schüttelt heute noch den Kopf, wenn er sch daran erinnert, wie leicht er eine glatte GewinnsteIlung bekam, einen Bauern gewann, einen zweiten Bauern schlug, einen dritten Bauern schlug - aber der war vergiftet…
Ich hatte mir mit Schwarz als Ziel gesetzt, auf' Remis zu klammern. Mein Gegner Markus Klostermann (Ingo 90, mit ELO 2370 am 1.7.85 auf Platz 30 der deutschen Rangliste) tat mir den Gefallen, eine der Varianten zu spielen, auf die ich mich speziell vorbereitet hatte:
Klostermann - Reinecke
Damengambit
1.c4 e6 2.8c3 Sf6 3.Sf3 d5 4.d4